Auf großer Höhe kann man nicht nur super Skifahren, sondern auch super Honig ernten – zumindest im Sommer. Darin unterscheiden sich die Dolomiten nicht vom Taurusgebirge in der Türkei. Hinsichtlich des Honig-Marketings gibt es aber schon gravierende Abweichungen. Da beschreiten die Türkischen Imker einen ganz anderen Weg als ihre Italienischen Kollegen. Während wir im nahegelegenen „negozio di alimentari“, einen leckeren Bio-Waldhonig für 6,80 Euro erstehen konnten, muss der Kunde beim „bakkal“ im Taurus einiges mehr auf den Tisch blättern – für das 500g-Glas Anzer Honig die Kleinigkeit von 425 Euro. Bei größeren Abnahmemengen gibt es sicherlich auch einen Rabatt.
Fließt der Hochlandwaldhonig in Bioqualität in waren Unmengen aus der Schleuder, kann man ihn sicherlich zu einem geringen Preis verkaufen, man muss es aber nicht. Man kann ihn auch als Gourmetprodukt auf dem Markt positionieren und ihn anschließend als ein solches mit anderen hochpreisigen Produkten vergleichen. Neben einem Kilo Beluga Kaviar für 4.000 Euro oder Safran für 20.000 Euro, klingen die 425,00 Euro gleich richtig preiswert. Und wenn man ihn obendrein noch verknappt, verdient man als Türkischer Bergimker, mit einem Bruchteil an Aufwand, mehr als der Italienische Kollege. Letztendlich entscheidet die Nachfrage über Erfolg oder Misserfolg der gewählten Marketingstrategie.