Anfang des Jahres haben wir einer Jungimkerin einen Schwarm für ihre Bienenkiste verkauft und helfen ihr auch weiterhin bei imkerlichen Fragen. Jetzt, etwas spät im Jahr, meldete sie sich und fragte nach Hilfe bei der Ameisensäurebehandlung. An ihrer Kiste angekommen, fielen gleich im Gras krabbelnde Bienen auf – nicht gut, dachten wir uns, denn dies lässt einen hohen Befallsgrad vermuten. Der schon gekaufte Nassenheider Verdunster war schnell zusammengebaut und mit der entsprechenden Menge an Ameisensäure befüllt. So kam er dann in den hintenliegenden freien Honigraum. Leider ist die Behandlung eher ein Vabanquespiel ohne den Befallsgrad genau zu kennen. Im Gegensatz zu einer Beute, mittels der man natürlich dem gleichen Konzept nach imkern kann, fehlt die Varroawindel bei der Bienenkiste. Auch Basteleien mit Gitter und Holzrahmen, die unter das Brutnest geschoben werden, haben nicht den gewünschten Effekt, denn die Bienen verkitten das Gitter und putzen obendrein die Windel durch das Gitter blitzblank. Es gibt zu wenig Platz zwischen Brutnest und geschlossenem Boden. Jetzt bleibt die Hoffnung, dass das Bienenvolk überlebt. Beim Gehen klagt die Neuimkerin noch darüber, dass man durch das Bienenkisten-Marketing nicht erfährt, dass man die Behausung nicht allein bearbeiten kann. Zumindest dann nicht, wenn die Bienen Honig eingetragen haben. Ein Ankippen sei allein unmöglich.
Unser Tipp: Wenn das Bienenkistenkonzept gefällt, dann sollte man auch danach imkern, aber bitte bienengemäß, mittels einer Magazinbeute. Man muss ja nicht alle Freiheitsgrade eines Systems auch nutzen.