Ersten Berliner Imkertag besucht

Nach dem Abschleudern dieses Jahr ging ein Raunen durch die Imkerschaft. Der so beliebte Nassenheider Verdunster, der die jährlich notwendige Behandlung der Bienen gegen die Varroamilbe erleichtert, tat auf einmal Dinge, die er sonst nie tut. Das verlässliche Dosieren des Säurestroms zur Behandlung der Bienen mit Ameisensäure, die die lästigen Milben tötet, aber die Bienen verschont, funktionierte bei dem neuen Modell „Professional“ nicht mehr zuverlässig. Schon nach ca. 24 Stunden waren schnell ein mal zwischen 45 und 50 ml AS verdunstet, egal ob mit mittleren oder kleinen Dochten gearbeitet wurde. Das Tuch des Verdunsters war in den meisten Fällen fast auf der ganzen Fläche durchnässt. In der Folge gab es im schlimmsten Fall Schwärme, die aufgrund der zu hohen Säurekonzentration im Bienenstock abgegangen sind.

Auf dem Berliner Imkertag trafen wir den Erfinder, Bruno Becker, und erfuhren, was die Ursachenforschung ergeben hat.

  • Kapillareffekt die Erste: Der abnehmbare Dochtschutz kam mit dem Docht selbst in Berührung, so dass über ihn die Säure in einem stetigen Strom auf das Verdunstertuch gelangte.
  • Kapillareffekt die Zweite: Das Kunststoffgitter, auf dem das Verdunstertuch aufliegt, verbiegt sich häufig leicht während des Versands. Ist das der Fall, kann der Docht leicht direkt mit dem Verdunstertuch in Verbindung kommen. Der Effekt ist der gleiche, wie oben.
  • Beim Anschrauben der Flasche an die Verdunstungseinheit, konnte es zu Fehlern kommen, die den Anschluss tropfen ließen.

Die nun erhältliche, überarbeitete Version des Nassenheider Verdunsters professional hat:

  • einen Stabilisator für den Dochtschutz, so dass der nicht mehr mit dem Docht in Berührung kommen kann.
  • einen schräg abgeschnitten Docht, so dass der auch bei gewelltem Tuchhalter keinen direkten Kontakt zum Verdunstertuch haben kann.
  • eine zusätzliche Führung, die das korrekte Aufschrauben der Flasche gewährleistet.

Wir haben zwei dieser Verdunster zum Testen bekommen und werden unsere Ergebnisse den Nassenheidern schicken, sobald wir mit der Behandlung unserer Spättrachtvölker fertig sind.

Das Thema des ersten Berliner Imkertags war „Die Bienenhaltung in der Großstadt“, also genau das, was wir alltäglich tun – da mussten wir einfach hin, und es hat sich gelohnt! Veranstaltet wurde dieser Imkertag vom Imkerverein Zehlendorf, der diesen Tag anlässlich seines 90jährigen Bestehens in Zusammenarbeit mit der Freien Universität und dem Imkerverband Berlin ausrichtete. Zum Programm gehörten sehr interessante Vorträge, so ging Prof. Dr. Schricker auf die wichtigsten Aspekte und die Geschichte der Bienenhaltung in Berlin ein und erläuterte auch Themen rund um Bieneneignung und Standortwahl. Danach gab es Vorträge über die wichtigen Impulse, die der Pastor und Imker Johann Dzierzon der Imkerei in Deutschland gegeben hat. Ein weiterer spannender Vortrag beschäftigte sich mit „Bienen in der Neurobiologie“. Insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung, die hoffentlich jetzt jährlich stattfindet.