Wie man Honig verkauft

Kurz vor dem Jahreswechsel, hatten wir die Gelegenheit einen unserer neuen Händler in Berlins Süden zu besuchen. Es ist für uns ja immer auch interessant, wie unser Honig den Kunden präsentiert wird. Denn das kann auch sehr unterschiedlich sein. Entfernt man sich ein bisschen von der Stadt Berlin und fährt raus auf’s offene Land, sieht man schnell Schilder die von Billighonig schwärmen. „Eigener Honig, 500g für 3,50€“. Wer sein Produkt so verschleudert, wird auch kaum etwas hinein investiert haben. Plastikplatten als Wachsersatz im Bienenstock oder eine Jahrzehnte alte Honigschleuder kommen da zum Einsatz, mag man als Leser solcher Schilder denken. Hier zählt eben nur der Preis. Naturprodukt? Schnuppe! Gesundheitsaspekt? Wumpe! Sortenvielfalt? Egal! Dabei könnte man hier mit der Ursprünglichkeit des Honigs und dem Bezug zur Natur eine ganze Menge mehr anfangen.

Unser Händler ist zum Glück einwenig schlauer. Sein Laden liegt zwar mitten in Berlin, aber idyllisch an einer alten Dorfkirche gleich neben dem Ententeich an der Einfahrt zu einem noch erhaltenen Bauernhof mit Pferdestall, Scheune und zentralem Misthaufen. Für den gestressten Großstädter ist das Einkaufen hier ein Kurzurlaub auf dem Erlebnisbauernhof, der ganze Verkaufsbereich atmet „Bio“. Am Eingang verspricht eine von vielen schön gestalteten Schiefertafeln eine Vielzahl verschiedener regionaler Honige. Unser Infoblatt zu den einzelnen Honigen mussten wir nicht anbieten, es wurde danach gefragt, denn der Kunde soll kompetent beraten werden können. Achso, ja, an unseren Honiggläsern klebte auch ein kleines Preisschildchen, interessant wurde dieses, nach unseren Beobachtungen, aber immer erst zum Schluss – an der Kasse.