Die von Karel Gott so schmachtend besungene Biene Maja wird dieses Jahr 100. Für die Tagespresse Anlass, sie mit Artikeln ins Rampenlicht zu rücken. So berichtete gestern die Berliner Zeitung vom Werdegang Majas, vom Insekt im Siebzigerjahredress hin zur geglätteten 3D-Biene.
Dass das Aufmotzen betagter Repräsentanten einer Zunft auch nach hinten losgehen kann, hat schon das alternde Gesicht von Mickey Rourke bewiesen. Auch diese Außenlifte aus Glas und Stahl an den schönen Berliner Altbauhäusern aus der Gründerzeit, sind alles andere als eine gelungene Renovierung alter Stil-Bauten. Nun, zum hundertsten Geburtstag, hat’s auch die kleine Maja erwischt. Die dritte Dimension hat sie gegriffen! Und das heißt nichts Gutes. Von Millionen Kindern als gestreiftes Dickerchen liebgewonnen, war sie in der letzten Zeit doch einer bedingungslosen Modernisierung ausgesetzt. Sie ist assimiliert, in ein Paralleluniversum gesogen und mit all diesen erbärmlichen Toystory-Helden aus Amerika gleichgerichtet. Weg der so schön debil grinsende Phlegmatiker Willi, und weg die pummelige Maja. Dem heutigen allgemeinen Trend gemäß, wurde sie einer Schlankheitskur unterzogen. Auch Puck, Thekla und Willi wurden neuberechnet, bleiben aber wenigstens erhalten. Und es gesellen sich sogar neue Charaktere hinzu. Etwa ein kleiner Beuten-, ehhhhh, Mistkäfer oder ein Marienkäfermädchen, Lara. Den altbekannten Titelsong, von Karel Gott gesungen und die zentrale Botschaft der Biene-Maja-Geschichten, kann man auch weiterhin hören.
Trotz alledem, wenn Maja das erste Mal mit Pollenkanone erscheint, schalten wir ab!