Farben berühren unsere Sinne. Täglich sind wir einer Flut visueller Reize ausgesetzt, die uns nicht unberührt lassen. Wir treffen auf dieser Basis im Supermarkt Kaufentscheidungen und beurteilen das Aussehen Anderer nach ihnen. Wir konsumieren ständig Werbebotschaften – bewusst oder unterbewusst. Was am Ende letztlich hängen bleibt und welche Botschaften uns erreichen, ist nicht zuletzt von den verwendeten Farben abhängig. Sie spielen eine ganz zentrale Rolle bei der unbewussten Beeinflussung unserer Kaufentscheidungen. Das wissen auch die Bienen. Sie haben selbst in Zeiten des Mangels keine Gelegenheit ausgelassen, um ihr Produkt aufzupeppen. Als sich einmal im Spätsommer die Gelegenheit bot, die Grundstoffe für die Herstellung der, in der DDR beliebten Pfefferminzzuckerwatte zu stibitzen, schlugen die Marketingexperten unter den Bienen zu. Sie füllten jeden verfügbaren Stauraum mit einem grünen Pfeffisirup. Die Imker staunten nicht schlecht über den grünen Honig, der im Anschluss aus ihren Schleudern lief.
Es müssen auch farbenfrohe Bienen gewesen sein, die in der Stadt Ribeauvillé (Rappoltsweiler) im Elsass eine Stippvisite beim m&m-Hersteller eingelegt haben. Nach einem Bericht der LeMonde brachten Honigbienen Zuckerbrei in den Farben blau, grün oder schokobraun nach Hause, weil Schokolinsenmüll in einer anliegenden Biogasanlage verwertet wurde. Offene Transportbehältnisse ebneten den Weg für die Herstellung eines bunten Bonbon-Honigs. Damit die Imker in der Umgebung von Strasbourg zukünftig wieder verkäuflichen Honig ernten können, hat Mars Inc. versprochen, ihren verdächtigen Produktionsmüll künftig gut verpackt zu transportieren.
Im US-Bundesstaat North Carolina ist es allerdings kein Farbstoff, der den Honig dort ab und zu blau färbt. Ein Imker in der Stadt Fayetteville freut sich in unregelmäßigen Abständen riesig über seinen „Blue Honey“, schließlich lässt sich dieser „Honig“ für den doppelten Preis an die durchaus interessierten Honigliebhaber verkaufen. Der Ursprung dieses blauen Farbstoffs ist allerdings nicht ganz so leicht herauszufinden. Nach einem Bericht einer Lokalzeitung aus North Carolina, fand eine Untersuchung der Honigmägen von heimkommenden Bienen statt. Diese ergab, dass der mitgebrachte Nektar keinerlei blauen Farbstoff enthielt. Er musste also erst im Bienenstock entstehen. Man entdeckte dann bei Nachforschungen Nektar einer Pflanze mit dem Namen „Sourwood“, der in der Gegend um Fayetteville einen sehr hohen Aluminiumanteil aufweist. Nun verwenden Bienen bei der Honigproduktion auch Säuren, die, so glaubt der Wissenschaftler, Professor John Ambrose, mit dem Aluminium reagieren und zur Blaufärbung des Honigs führen.
Wirkung von Farben hin oder her, essen würde hier keiner auch nur einen dieser Honige.